Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt!

Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt!

Vor einer Gepäckfahrt an die Elbe – bekanntlich die Anreise mit dem Pkw!

Kanusport ist eben Motorsport!

Deshalb erfolgte der Start schon sehr früh am Morgen, um nicht zu sagen bereits spät in der Nacht. Die letzten ca. 40 km Landstraße bis Riesa zogen sich im morgendlichen Berufsverkehr noch ganz schön hin, aber dafür war das Bootshaus des „WSV Riesa an der Elbstrasse“ – Gott sei Dank – schnell gefunden. Hier holte ich meinen „roten Renner“ vom Autodach und verstaute darin das Gepäck. Am liebsten wäre ich gleich los gepaddelt, aber erst musste das Auto noch nach Dessau vorgestellt werden und von dort mit dem Zug über Bitterfeld und Leipzig zurück nach Riesa.

Inzwischen war es jetzt Mittag geworden und die Julisonne brannte ungehindert vom Himmel. Überhaupt meldete der Wetterbericht für die nächsten Tage nur einen Satz: Sonnig und heiß. Fast schon hektisch traf ich die letzten Startvorbereitungen. Dann endlich setzte ich hinter der Personenfähre in die Elbe und konnte lospaddeln. Die Stadt mit ihren Brücken und auch das schmucke Bootshaus von Lok.-Riesa blieben schnell zurück und es kehrte wohltuende Ruhe ein.

Die Elbe hat hier das Sandsteingebirge entgültig verlassen und ist zum klassischen Flachlandfluss geworden. Mit zügiger Strömun ging es in weiten Windungen an einsamen Buhnen und Sandstränden dahin, sodass der Wind aus ständig wechselnden Richtungen zu kommen schien. Nach 15 km war jetzt aber eine Mittagspause fällig. In einer Bucht mit schattenspendenden Büschen packte ich meine Brotzeit aus und planschte mit den Füßen im kühlen Wasser: Paddlerherz, was willst du mehr?

Bald kam dann schon Torgau in Sicht: zuerst das Schloss und die neue Brücke, dann der Anleger vom Kanuclub: meinem Tagesziel.

Auf der Zeltwiese war schon reger Betrieb. Aber auch ich wurde freundlich aufgenommen. Der Bootshauswart gab mir ganz selbstverständlich einen Hausschlüssel, zeigte mir die Sanitäranlagen und kassierte 3.-€ Übernachtungsgebühr. „Oben ist die Küche, wenn du noch was brauchst: ich bin noch eine Stunde da, und den Schlüssel legst du morgen früh hier auf den Tisch und ziehst einfach die Türe zu.“

Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm und der frühe Kanute wird mit einem herrlichen Sonnenaufgang belohnt. Ein anbrechender Sommertag in der weiten Landschaft auf einem breiten Strom ist immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Wittenberg plus X war in meiner theoretischen Fahrtenplanung als heutiges Tagesziel vorgesehen. Nachdem ich gut voran kam, entschloss ich mich für das „plus X“. Gegen 17 Uhr schließlich erreichte ich die DKV-Station des KV Coswig/Anhalt. Auf meine Frage nach einem Zeltplatz machte der Platzwart eine generös ausladende Handbewegung über die gepflegte Rasenfläche: „Wo es dir gefällt! Bau erst mal auf und mach dich frisch, dann kommst du zur Anmeldung“. 20 Minuten später zeigte er mir die Club- und Sanitärräume. Auch hier gab es einen Getränkekühlschrank mit Preisliste zur Selbstbedienung und daneben die Vertrauenskasse.

Am Abend gesellte ich mich am Freisitz zu der gemischten Paddlerrunde aus unterschiedlichen Vereinen und machte genau wie alle Anderen ehrlichen Gebrauch von dem Selbstbedienungsangebot.

Da ich am nächsten Tag nur noch eine kurze Etappe zu paddeln hatte, wölbte sich schon ein funkelnder Sternenhimmel über uns, als ich bettschwer mein Zelt aufsuchte.

Am nächsten Tag war der Himmel bewölkt und die große Hitze erst mal vorbei. Vor dem Start radelte ich zum Bäcker in die Stadt. Ja ich radelte, denn die Coswiger Sportkameraden stellen ihren Übernachtungsgästen kostenlos Einkaufsfahrräder zur Verfügung. Das nenne ich Service! Mit frischem Brot und Obst versorgt, war ich für das letzte Stück bis Dessau wieder top gerüstet.

Bei der Autobahnbrücke der A9 frischte der Wind etwas auf und trieb die Heckwellen eines Frachtschiffes zu einer rollenden Dünung. Auch das kann die Elbe sein. An einer früheren Pionierrampe gab es noch mal eine Pause, dann ging es in weiten Schleifen vorbei an Rosslau und Rodleben. In der Muldemündung drehte ich noch eine kleine Ehrenrunde und kurz darauf war mein Fahrtenziel, das Bootshaus der Junker-Paddelgemeinschaft in Dessau erreicht.

Auch mein Auto stand noch wohlbehalten auf dem Vereinsgelände. Nach dem Aufladen konnte ich mich im Clubheim sogar noch duschen und umziehen.

Bevor es nun an die Heimreise ging, blickte ich nochmal die Elbe aufwärts: Vielen Dank für die herzliche Gastfreundschaft!

Dann die Elbe abwärts: Hier starte ich zur nächsten Gepäckfahrt gen Magdeburg und weiter………! Vielleicht hat jemand Lust mitzupaddeln?

Martin Schels