Wildfluss Loisach ab Farchand bis Kleinweil auf 26 Kilometer, am 30.06.2019. Pegel Garmisch / Partnachmündung 99 cm, Pegel Eschenlohe Brücke 150 cm, Wasser kalt, Luft über 30 Grad, Sonne, Boote: eine bunte Mischung
Tage zuvor hatte ich etwa zwei Stunden damit verbracht, meinen Ally Tramp etwas zu pimpen, bereits vorhandene Schnüre neu zu justieren und hier und da etwas zu verändern.
Der Vorbesitzer von diesem Kanu, ebenso ein Vereinsmitglied, ist vor etwa 20 Jahren damit in Kanada, auf einer längeren Gepäcktour im wilden Wasser gewesen und hatte zur Sicherheit, an dem Alugerüst, hier und da die Schnüre angebracht.
Vor vier Jahren bin ich schon einmal mit dem Faltbootclub Ingolstadt diesen Flussabschnitt gepaddelt, ich selbst in einem anderen Kanu. Diesmal war ich mit einem extrem wendigen Kanu am Start und es machte mich neugierig, wie es zur Sache gingen würde. Kurz gesagt, ich und wir alle waren heiß darauf, es mit dem nassen, kalten und strömenden Element unter praller Sonne aufzunehmen.
Der Einstieg lag unter dem hitzigen Planet, ein größeres Schlauchboot wurde gerade aufgepumpt und noch ein Gumotex Palava. So sputete ich mich, fix zu Wasser zu kommen und den Fluss zu queren, um einen schattigen Platz auf einer Kiesbank, für meine weiteren Vorbereitungen zu nutzen. Einiges musste noch verbaut und verzurrt werden. Nach und nach bekam ich von Vereinsmitgliedern Gesellschaft und wir warteten auf das Umsetzkommando.
So nahm ich gleich noch einmal Fühlung zum Fluss auf und spielte mit der Strömung. Mein Kanu fühlte sich gut an, die Bootshaut und das Alugerüst war regelrecht leicht in Bewegung, die Trimmung stimmte und meine Tonne als Sitz, funktionierte auch im bewegten Wasser. Passt.
Auf der Kiesbank machte es mich etwas nachdenklich, weil die Schlauchbootbesatzung in ihrem Gumutex Palava, schon beim Einsetzen in den stark strömenden Fluss halb kenterte, zumindest ist der Heckmann herausgefallen und das Boot war halb voll Wasser.
Diesmal war der Pegel deutlich höher, so gute 20 cm, leider habe ich den damaligen Pegel verlegt.
So war die Strömung hier und da flotter, einige Flusssteine waren mehr unter der Wasseroberfläche, die den Fluss bewegter und spritziger gestalteten.
Da das erste Drittel der Tour bewegter ist, wählte ich von meinen drei Paddeln, das Stabilste, die zwei Holzpaddel kamen später zum Einsatz, dennoch selten. Ab und zu würzten Schwallstrecken, einige Löcher hinter größeren überspülten Flusssteinen, wo auch mal Wasser aufgenommen wurde, eins zwei Stufen, die gut strömende Strecke. Pegelbedingt gab es keine extremeren Kiesbanküberläufe, dennoch ein paar Baumhindernisse, die aber mehr oder weniger dicht passiert werden konnten.
Die Isar hat, was das Holz betrifft, deutlich mehr davon im Fluss. Was die Steine betrifft, hat die Loisach die Nase vorn.
In Eschenlohe missglückte mein Anlegemanöver für die Mittagspause, weil schlicht kein Platz vorhanden war. So suchte ich mir etwa 70 Meter stromabwärts ein winziges Kehrwasser zum Anlegen und stieg dort mit Kanu an der steilen Uferböschung hinauf. Dabei löste sich von einem Spant ein C- Clip, der an das Dollbord gehört, was ich später wieder eindrückte.
Wir legten unsere bunte Flotte ab und marschierten in einen Biergarten. Das alkoholfreie Weizen, die Apfelsaftschorle und der Salat mit Putenstreifen mundeten gut. Alle anderen hatten auch leckere Speisen und Getränke.
Nun folgte ein ruhiges Teilstück, obwohl die Strömung noch gut zog.
Dort übersah ich ein günstigeres Fahrwasser und schaffte es nicht mehr rechtzeitig, sodass ich mitten im Fluss auf einer Kiesbank auffuhr. Die kleine Pause kam ganz recht, um auch ein Foto zu knipsen.
Kurz vor Ende der Tour, kam eine Wehrbaustelle hinter der Autobahnbrücke in Sicht.
Gegenwärtig sind dort zwei Ausstiege, etwa 50 Meter voneinander entfernt, falls der erste nicht getroffen werden sollte.
Nach dem umsetzen war es nicht mehr weit und die Tour ging dem Ende zu. Das anlanden war wieder wie vor vier Jahren recht witzig, weil die Strömung das Kanu gut wegzieht, weil ein Stechpaddel dort nicht klassisch wirken kann. Ist aber kein Grund für mich zum Doppelpaddel zu greifen.-)
AHOI MIKE