Der 25. Juli 2010 sollte für mich ein ganz besonderer Tag werden, der mir sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird. Die Loisach… ein Wildbach im Herzen der bayerischen Berge. Viel von ihr gehört, sie aber noch nie bepaddelt. Auf die Frage, ob ich schon für die Loisach bereit sei, bekam ich meist nur zweifelnde Blicke und die Antwort: „Hm… ich weiß nicht! Das ist schon sehr technisch.“ Doch an diesem sonnigen Sonntag sollte es endlich soweit sein.

Mit dabei waren: mein Freund Jan, Norbert Schmette und sein Sohn Peter sowie Daniel, ein Paddlerfreund von Norbert. Wir trafen uns kurzfristig und spontan in Langenbruck auf dem Autobahnparkplatz, um gemeinsam das Hochwasser der vergangenen Tage für ein paar Paddelkilometer in den Bergen zu nutzen.

Für das Warmpaddeln sollte es zunächst auf die Ammer gehen. Am Einstieg in Saulgrub stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Paddler waren, die das herrliche Wetter ausnutzen wollten. Man konnte fast sagen, dass auf der Ammer buntes Treiben herrschte, doch wie so oft verteilten sich die Paddler auf dem Wasser, so dass man die meiste Zeit fast alleine unterwegs war. Gleich nach dem Einstieg lauerte die Scheibum auf uns und nach den vielen Regenfällen der vergangenen Tage, wirkte sie auf mich doch sehr beeindruckend. Wir nahmen uns die Zeit, die Stelle vom Ufer aus zu besichtigen und Norbert und Jan besprachen mit Peter und mir die geeignete Route durch den Katarakt. Die verbleibende Fahrt auf der Ammer verlief ohne größere Zwischenfälle, wenn man von der ein oder anderen Rolle oder Schwimmer mal wohlwollend absieht. Ein Highlight war natürlich wie immer das Wehr kurz vor dem Ausstieg, welches zu tollen Fotos mit aufgeblasenen Gesichtsbacken einlädt.

Schnell die Paddelsachen eingepackt und eine Semmel gegessen, denn es waren noch einige Kilometer bis nach Garmisch zu fahren. Am Einstieg für die Griesenschlucht angekommen, entschloss sich Peter nicht mitzupaddeln und stattdessen am Ausstieg auf uns zu warten. Also machten wir uns zu viert auf den Weg. Jan und Daniel nahmen mich in die Mitte, Norbert fuhr uns voraus und erkundete die Strecke. Da gleich nach dem Einstieg ein Baum quer über dem Bach lag, mussten wir etwas weiter unterhalb einsetzen. Und schon ging das Abenteuer Loisach los. Norbert fuhr vor und wartete im nächsten Kehrwasser auf uns. Jan ließ mich ins Wasser hinab und ehe ich mich versah habe ich direkten Kontakt zur Loisach aufgenommen und musste das erste Mal rollen. Diese Erfrischung war so nicht geplant und dann habe ich gleich darauf auch noch Norberts Kehrwasser verpasst. Was für ein Einstieg!!! So sollte es sicherlich nicht weitergehen. Mit klopfendem Herzen und voller Konzentration meisterte ich eine Passage nach der anderen. Vor dem einen oder anderen Stein stand ich zwar immer mal quer und versetzte dadurch meine Mitpaddler in helle Aufregung, trotzdem ging alles immer gut aus.

Kurze Zeit später waren wir schon am „Dom“ angelangt. Von Norbert hatte ich nicht viel gesehen, der war uns meist voraus. Kurz vor dem Dom bog Jan noch mal spontan in ein Kehrwasse ab, an dem ich dann flink vorbei sauste und den B-Eingang nehmen musste und zwischen zwei Felsen rückwärts durchrutschte. Die Ideallinie war das nicht! Zwischenzeitlich habe ich meinen Mitpaddlern immer mal wieder demonstriert, wie gut die Eskimorolle mitterlweile sitzt und dass man gut und gerne auch mal zwei bis drei Anläufe benötigen kann. Einige Zeit später folgte das „Treppenhaus“. Aufgrund einiger Schwierigkeiten bei der Anfahrt waren mir Jan und Norbert schon weit voraus, so dass ich dieses Mal auf eine eigene Linienwahl angewiesen war. Es fühlte sich abenteuerlich an und ich glaube, dass meine Fahrt für Daniel, der mir dicht auf den Fersen war, sicherlich ein interessanter Anblick war. Und dann war es gar nicht mehr weit bis zum Ausstieg. Ich hatte die Loisach bezwungen! Ich war unglaublich euphorisch, Norbert froh dass ich nicht geschwommen bin, Jan war stolz und Daniel hatte von Anfang an Recht behalten, dass ich die Loisach schon meistern würde. … „Das ist ja noch besser als Fallschirmspringen“ … jauchzte ich.

Dann folgte noch die Fahrt nach Hause, bei der ich konstant wie ein Honigkuchenpferd grinste und im Kopf meine Erstbefahrung der Loisach noch mal abspielen ließ.

Vielen Dank für den wirklich tollen Paddeltag mit euch!